Religionsunterricht an Schulen

Gut möglich, dass ich mir mit folgendem Beitrag einige Kritik einheimse, aber ich möchte dieses Thema jetzt einfach mal ansprechen, da es mir persönlich sehr wichtig ist.

Meiner Meinung nach hat Religionsunterricht absolut gar nichts an einer Schule zu suchen. Ich vertrete die Meinung Schulen sollten dafür da sein, Wissen weiterzugeben und keinen Glauben. Natürlich ist der Glauben der Menschen auch ein Teil unseres Wissens, daher muss ich meine erste Aussage noch etwas genauer Aufschlüsseln. Ich hätte zum Beispiel kein Problem damit, wenn man Religion als sachliches Thema angehen würde, doch leider geschieht dies nicht. Unter einem sachlichem Angehen verstehe ich, dass man nicht nur eine Religionslehre unterrichtet, den Schülern einredet nach dieser zu leben, und alles andere als falsch deklariert, was bei uns in Arbeiten, trotz richtiger Argumentation, leider durchaus vorkommt, sondern ihnen einfach völlig allgemein zeigt, an was die Menschen auf dieser Welt glauben. Ein solcher Unterricht ließe sich mit dem eigentlichen Ziel einer Schule, das Wissen der Welt und nicht irgendwelche Theorien zu vermitteln, ohne Probleme in Einklang bringen. Obwohl ich kein bisschen Gläubig bin, sehe ich durchaus etwas gutes in Religion, insofern sie nicht von der Kirche missbraucht wird, kann sie Menschen Trost spenden und sie auf einen moralisch richtigen Weg führen. Wichtig dabei ist nur, dass sie eine freiwillige Entscheidung sein sollte, ohne jeglichen Einfluss der Familie und erst recht nicht der Schule. Dies ist auch der Grund, wieso ich nicht mehr am Religionsunterricht teilnehme und stattdessen in Ethik gewechselt bin. Hier habe ich die Möglichkeit zu sagen, was ich glaube und denke, ohne irgendwelche vorgeschriebene Regeln zu beachten, deren Abweichung automatisch alles, was ich sage, ungültig machen. Wir haben dort die Möglichkeit über alle Religionen zu reden, uns selbst ein Bild zu machen und zu entscheiden, was wir glauben wollen.

Glaube ist letztlich eben nur, was auch der Name schon sagt, eine Vermutung und weiter nichts. Er ist keine feststehende Tatsache und sollte demnach auch nicht wie eine unterrichtet werden.

Kategorien: Meinung, Schule, Texte

13 Kommentare

  1. Ich denke man kann pauschal nicht sagen dass Religionsunterricht nichts an Schulen zu suchen hat. Allerdings ist der Religionsunterricht, welcher an Grundschulen und in den unteren Stufen der weiterführenden Schulen praktiziert wird, völlig fehl am Platz. Denn hier findet keine Aufklärung sondern ganz klar religiöse Erziehung/Prägung statt. Wenn man dann betrachtet was in den höheren Stufen und den Oberstufen gelehrt wird sieht die Sache schon etwas besser aus. Ich kann mich noch dran erinnern wie ich in der 9. Klasse alles mögliche über die 5 Weltreligionen gelernt habe – und ich finde das gehört genau so in der Schule wie auch die Lehre über die Nazizeit. In der Oberstufe geht man dann zumeist sogar noch einen Schritt weiter und betreibt zB gezielt eine Quellenkritik an biblischen Texten und versucht zu rekonstruieren, wie und aus welchen Texten sich diese zusammensetzen. Somit erreicht man eine kritische Auseinandersetzung mit der Religion.

    • Stimme ich dir absolut zu, wie ich ja auch geschrieben habe, hätte ich überhaupt kein Problem mit Religionsunterricht, solange man nur auch andere Religionen berücksichtigt. Wenn dies geschieht, habe ich auch überhaupt kein Problem mit Analysen von Bibeltexten oder ähnlichem, solange man sie eben nur nicht, als die einzige Wahrheit hinstellt.

  2. Das sehe ich aber ganz anders, es gibt kein langweiligeres Thema in Religion als die Weltreligionen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich in so einem langen Abschnitt mich mit Dingen beschäftige, die mich nicht betreffen. Es ist doch sinnvoll, sich im Rahmen des Unterrichts mit seinem eigenen Glauben zu befassen.

    Wenn jemand nun nicht diese Art des Glaubens bevorzuge, finde ich es gut, wenn er einen Ethik-Kurs, oder an meiner Schule einen Philosophiekurs wählt; es steht ab der 5. Klasse jedem frei am Religionsunterricht, ob protestantisch oder katholisch, teilzunehmen, wer das nicht möchte muss das nicht tun.

    • Klar macht das Sinn, ich habe halt nur ein Problem damit, dass wir quasi ab der ersten Klasse beeinflusst werden und damit gar keine Möglichkeit mehr haben aus freiem Willen einen Glauben für uns auszuwählen.

      • Ich glaube nicht, dass man in der ersten Klasse einen sinnvollen Glauben entwickeln kann; wenn dir dieser anerzogene Glaube nicht gefällt, kannst du ihn spätestens mit 14 ablegen, mal abgesehen davon, dass dich niemand zwingen kann zu glauben, wie er es will.

        • Schwieriges Thema aber ich bleibe dennoch bei der Meinung. Ich wurde zum Beispiel kein bisschen Religiös aufgezogen und habe mich dann dennoch irgendwann selbst für das Christentum entschieden, auch wenn es inzwischen wieder anders aussieht. Natürlich wurde vermutlich auch ich von der Schule beeinflusst aber trotzdem finde ich es irgendwie falsch, so wie es momentan läuft.

  3. Stimme dir da auch fast vollkommen zu. Am besten in den ersten vier Schuljahren das Thema komplett lassen und in den weiterführenden Schulen dann nur einen allgemeinen Religionsunterricht, der eben keine der Richtungen vorgibt, sondern nur allgemein informiert.

    Bringt natürlich nix, wenn wir in den Kitas schon morgens Gotteslob singen 😉

  4. Also zunächst mal will ich dir ganz grundlegend widersprechen, dass Schule nur dafür da wäre, Wissen zu vermitteln. Bildung besteht auch in der Weitergabe von Werten und der Förderung sozialer Kompetenz. Diese Sicht finde ich ganz wichtig, weil sie im alltäglichen Lern- und Lehrbetrieb der Schulen oft untergeht.
    Ich erlebe, dass Religionsunterricht gerade hier einen ganz wichtigen Beitrag leistet. Ob dies nun konfessionell geprägt und getrennt stattfinden muss, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. Ich verstehe aber nicht, warum man nicht auch die eigene Glaubenseinstellung an diejenigen weitergeben und mit denen diskutieren dürfen sollte, auch im Rahmen von Schule, die der gleichen Religionsgemeinschaft angehören? Klar wünsche ich mir dabei auch die Offenheit und Toleranz einer Lehrkraft. Wenn dies nicht gelingt, liegt das aber mehr an den Lehrenden als am Fach selbst.
    Wer keinen Religionsunterricht besuchen möchte, kann ja – so wie du – dann auch problemlos Ethik wählen. Wer mit dem Glauben der jeweiligen Religionsgemeinschaft nichts (mehr) anfangen kann, kann sogar konsequenter Weise aus dieser austreten.
    Ich finde daher, dass Religionsunterricht ein wichtiger und wesentlicher Teil von Bildung auch in unseren staatlichen Schulen ist und bleiben sollte.

    • Zu deiner ersten Aussage: Stimme dir absolut zu, deshalb finde ich zum Beispiel auch Ethik ein tolles und wichtiges Fach.
      Zum zweiten: Viele gehören aber nur einer Religionsgemeinschaft an, weil sie schon vom Kindesalter an nach ihr erzogen werden.
      Ich habe eigentlich nur ein Problem damit, dass Kinder in jungem Alter schon nach etwas erzogen werden, was sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht beurteilen können. Wenn man es als freiwilligen Unterricht anbietet, in den man wechseln kann aus Ethik, in Ordnung aber eben so rum und nicht anders rum.

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